Altbürgermeister des Landkreises Cham im Rundfunkmuseum

Auf Einladung von Michael Multerer, Bürgermeister von Arnschwang und Landkreis-Bürgermeistersprecher, trafen sich die Altbürgermeister, sowie Altlandrat Theo Zellner und MDB a.D. Karl Holmeier des Landkreises am 30. Oktober zu einem gemütlichen Zusammensein mit Austausch und schönen Rückblicken in alte Zeiten. Johann Weber sorgte für den Kuchen zum Kaffee. Tagungsort war das Chamer Rundfunkmuseum, und nach einstimmiger Aussage der ca. 30 Teilnehmer, hätte dieser nicht besser gewählt werden können.

Alle waren beeindruckt von Größe und Umfang der Sammlung, aber insbesondere von den Führungen und Vorführungen im Museum. Keiner hätte erwartet, welche Vielfalt an Technik, Geschichte, Wissen und Erlebnis hier geboten wird. Michael Heller, Daniel Paul, Hans Schweiger, Hans Zimelka und Johann Weber, die Ehrenamtlichen vom Museum, freuten sich sehr über laufende Kommentare wie „unglaublich, sensationell, absolut professionell, einzigartig und das bei uns im Landkreis Cham“, um nur einige zu nennen.

Zum Start um 14 Uhr im Veranstaltungssaal begrüßten Michael Multerer und Museumschef Michael Heller die Gäste. Ein 5-minütiges Einführungsvideo, das mit Applaus bedacht wurde, zeigte das Spektrum des Museums auf und enthielt auch kompetente Aussagen vom Generaldirektor des Deutschen Museums, zur Bedeutung der Chamer für die historische Rundfunktechnik, aber auch für die gesamte deutsche Museumswelt.

Die Stimmung stieg, als Hans Schweiger hoch auf dem Tongalgen den Mikrofonarm auf 8 Meter ausfuhr, um, a‘la „jetzt red i“, Stimmen einzufangen. Der Tongalgen „made in Hollywood“, ein Geschenk das Bayerischen Rundfunks, war bis zuletzt bei der Produktion des „Komödienstadels“ beim BR eingesetzt, bevor er nach Cham überführt wurde.

Auch wenn aus den angepeilten 1 ½ Stunden schließlich 2 ½ Stunden wurden, war allen klar, dass nur ein Teil des Museums gezeigt werden konnte. Michael Heller führte im Café Nostalgie in den Beginn der mechanischen Schallaufzeichnung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert ein. Für Staunen sorgte das Polyphon, Vorläufer der Musikbox, das mit einer 5 Reichspfennig-Münze eine liebliche Melodie von einer Blechplatte abspielte.

Der Phonograph von Edison machte 1877 den Menschheitstraum wahr, Schall zu konservieren und zu beliebiger Zeit wieder abzuspielen. Das Modell Triumph beeindruckte bei der Vorführung einer Tonwalze mit großer Lautstärke. Das Grammophon von Emil Berliner kam 10 Jahre später und brachte Unterhaltung in die Stuben der Menschen. Aus der Walze wurde eine Platte, die vervielfältigbar war – die Sensation, man konnte Musik kaufen.

Aus dem Original Berliner Grammophon ertönte Zarah Leander und Heller erzählte den aufmerksamen Zuhörern auch, welche Rolle Otto von Bismarck oder Enrico Caruso, oder ein Foxterrier gespielt haben und wie die Entwicklung bis zur Gegenwart weiter ging.

Daneben, im Raum 1920er- und 1930er- Jahre, führte Daniel Paul kurzweilig in die Anfangsjahre des Rundfunks ein und zeigte auch die Design-Entwicklung der Radios auf. Großes Staunen gab es, als ein Radio die Stationen Beromünster, Wien, Prag, Köln, BBC London, Kiew oder Hilversum mit Originalbeiträgen aus der Zeit spielte und auf einer Europaskala sogar den Sender-Standort anzeigte – für manchen Besucher fast Zauberei.

Trotz Zeitnot ging es noch in die weiteren historischen Räume: Nationalsozialismus, Nachkriegsjahre, Wirtschaftswunderjahre, Heimfernsehen und HiFi-Stereo. Fast alle Besucher bekundeten, wieder und auch noch öfter kommen zu wollen, um alles in Ruhe zu genießen. Richtig zünftig wurde es beim Mitsingen der alten Schlager aus den Hitparaden der einzelnen Epochen im Informationssystem. Im Raum „Nachkrieg“ stimmten 15 Besucher um Theo Zellner in die Polka „Anneliese“ ein.
In der letzten halben Stunde entführte Michael Heller in die Zauberwelt der Physik. Gaußkanonen katapultierten Kugeln, Scheiben oder auch Superman mit kurzen Stromimpulsen in die Luft. Beim elektronischen „hau den Lukas“ ist Schlagkraft gefragt, Michael Multerer schaffte es auf Anhieb bis nach oben.

Im Hochspannungskäfig sorgten verschiedene Tesla-Transformatoren für Staunen und Bewunderung. Der größte davon sprühte Funken mit 1 Mio. Volt, aus denen die Melodie von „we are the Champions“ erklang.
Vor dem abschließenden Blitzschlag in ein Häuschen mit und ohne Blitzableiter und dem Feuerwerk der Drahtzertrümmerung mit 5.000 Ampere, bot Heller noch an, ein Freiwilliger könne am Keyboard selbst die Tesla-Orgel spielen. Theo Zellner gab mutig eine Variation von „blowing in the wind“ zum Besten. Seine spätere Anfrage nach einem Honorar wurde von Michael Multerer allerdings negativ beschieden.

Nach einem abschließenden, gemütlichen Zusammensitzen im Saal und einem kurzen Blick in die aktuelle Landkreissituation durch Michael Multerer, endete gegen 17 Uhr ein für alle informativer, kurzweiliger Nachmittag. Besonders freute die Museumshelfer um Michael Heller die Begeisterung, die allen Besuchern ins Gesicht geschrieben stand, und die vielen Aussagen, in nächster Zeit mit Familie und auch ganzen Gruppen wieder zu kommen.

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